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Lehrlingsausbildung – eine wertvolle Investition in die Zukunft

Interview mit Polier Raphael Laubi

Seit wann arbeitest du bei Tozzo?         

Mittlerweile bin ich seit bald acht Jahren bei Tozzo, wenn man die Ausbildungszeit dazu zählt.

Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?       

Ich bin ursprünglich gelernter Forstwart. Nach der Lehre strebte ich die Ausbildung als Baumpfleger an und habe dabei auch im Gartenbau Erfahrung gesammelt. Ich bemerkte jedoch schnell, dass mich der Bau stärker begeistert, weshalb ich mich dazu entschieden habe eine Zweitausbildung als Strassenbauer zu beginnen. So kam ich 2013 zu Tozzo. Unterdessen habe ich die Vorarbeiterschule sowie die Ausbildung zum Polier erfolgreich beendet.

Was hat dich dazu bewogen, die Weiterbildung zum Vorarbeiter resp. Polier zu machen?           

Für mich war es ein weiterer Schritt, um mehr Verantwortung zu übernehmen und selbständiger arbeiten zu dürfen. Bei der Arbeit Entscheidungsfreiheit zu haben – zumindest bis zu einem gewissen Grad – sowie Eigenverantwortung zu übernehmen, ist mir wichtig. In einem Team zu arbeiten, dieses zu führen und dabei meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben, empfinde ich als eine positiv herausfordernde und wertvolle Aufgabe. Ich war mir dessen schon früh bewusst, weshalb ich die Weiterbildung zum Vorarbeiter und anschliessend zum Polier relativ schnell nach der abgeschlossenen Lehre begonnen habe.

Welchen Teil der Lehrlingsausbildung gefällt dir am besten?                        

An der Lehrlingsausbildung gefällt mir sehr, dass ich mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben und sehen kann, wie die Lernenden dies aufnehmen und ihr Bestmögliches tun, um es entsprechend umzusetzen. Es macht Spass, junge Menschen zu begleiten und ihnen etwas beizubringen. Es ist schön zu sehen, wie sie sowohl in der persönlichen als auch in der beruflichen Entwicklung Fortschritte machen.

Dir ist die Selbständigkeit der Lehrlinge sehr wichtig, wie förderst du diese?

Zu wissen, dass sie noch in der Ausbildung sind, sie aber trotzdem als vollwertige Mitarbeitende zu sehen, ist mir wichtig. Sie erhalten beispielsweise genauso anspruchsvolle, komplexe Aufträge wie alle anderen Mitarbeitenden aus meinem Team. Natürlich befinden sich die Leistungsanforderungen auf einem anderen Niveau, da die Lernenden in der Ausbildungszeit ja noch nicht alles können müssen. Trotzdem sollten alle fähig sein, auf dem Ausbildungsstand, auf welchem sie sich befinden, selbständig zu arbeiten.

Mir ist es wichtig, nicht ständig neben den Lernenden zu stehen und zu überwachen oder zu kontrollieren, was sie gerade tun und ob dies in Ordnung ist. Ich lasse sie ihre Arbeit erledigen, schaue zwischendurch kurz vorbei und natürlich nach Abschluss der Arbeit. Sie wissen, dass sie jederzeit auf mich zukommen dürfen, wenn sie Fragen haben. Oft handhabe ich es dann aber so, dass ich ihnen ihre Fragen nicht gleich beantworte, sondern sie zuerst überlegen lasse, welcher Lösungsansatz sinnvoll wäre. Ich bevorzuge es, die Jugendlichen mitdenken zu lassen und ihre Ideen und Ansichten zu integrieren.

Weshalb ist dir die Selbständigkeit der Lernenden so wichtig?         

Weil Selbständigkeit das Leben vereinfacht – in jeglicher Hinsicht. Nur so lernen sie etwas und machen Fortschritte. Schlussendlich ist dies eine Win-win-Situation, da das selbständige Arbeiten der Lernenden für mich auch eine Entlastung ist, weil ich nicht ständig danebenstehen muss. So arbeiten wir effizient im Team und kommen schnell voran.

Welche positiven Auswirkungen hat die Förderung der Selbständigkeit und das Übernehmen von Verantwortung auf die Lernenden?         
Ich denke, Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein wirken sich bei den Lernenden sowohl beruflich als auch privat positiv aus. Im beruflichen Kontext wird ihnen beispielsweise in den ÜK’s (überbetrieblicher Kurs) selbst bewusst, wie wichtig und positiv selbständiges Arbeiten ist. Oft erhalte ich die Rückmeldung, dass sie froh darum sind, dass ich sie fördere und sie alleine arbeiten lasse, denn so fallen ihnen auch die Aufgaben im ÜK leichter. Bei Schwierigkeiten fragen sie nicht gleich nach, sondern versuchen selbst nach möglichen Lösungsansätzen zu suchen. Meistens können sie dann die Aufgaben ohne Hilfeleistung abschliessen. Da beobachten sie selbst z.T. grosse Unterschiede zwischen sich und anderen Lernenden.

Wie sieht die Kommunikation zwischen dir und den Lernenden aus?

Wir haben eine sehr offene Kommunikation. Es ist ein unglaublich wertvoller Austausch, welcher zwischen den Lernenden und mir bzw. im gesamten Team stattfindet. Auch an den Wochenenden schreiben wir uns hin und wieder und erzählen uns, was wir erlebt haben, oder tauschen Fotos aus. Die Kommunikation ist trotz des Altersunterschiedes auf einer kollegialen Ebene. Meine Auszubildenden sowie alle anderen Mitarbeitenden sind sich aber stets bewusst, dass ich ihr Vorgesetzter bin. Der nötige Respekt bleibt daher trotzdem immer bestehen.

Du schreibst Wochenprogramme mit einer klaren Aufgabenverteilung. Wie wird das jeweils neue Wochenprogramm den Mitarbeitenden nähergebracht?          

Das Wochenprogramm hänge ich immer am Freitagnachmittag im Baustellen Container auf. Daraus ist klar zu entnehmen, welche Aufgaben nächste Woche anstehen und welche Gruppe welche Tätigkeiten übernimmt. Dabei besteht die eine Gruppe aus den Lernenden und die andere aus dem Rest des Teams. Das ist für mich wieder ein wesentlicher Punkt betreffend Selbständigkeit: mein Team weiss, dass dieser Plan am Freitag veröffentlicht wird, also erwarte ich, dass sie sich diesen schon mal anschauen und sich ein paar Gedanken dazu machen. Am Montagmorgen können sie dann Fragen stellen, welche ich entweder im Team kläre oder dann individuell beim Ausführen der Tätigkeit. Für mich ist der Wochenplan ein gutes Kommunikationsmittel, um alle auf den aktuellen Stand zu bringen, und jeder weiss so, welche Aufgaben erledigt werden müssen und wer dafür verantwortlich ist.

Welchen Tipp würdest du Jugendlichen geben, damit sie optimal für die Ausbildung und die Berufswelt vorbereitet sind?         

Steckt euch realistische Ziele und versucht, diese auch zu erreichen. Die Entscheidung für den passenden Beruf ist nicht einfach aber sehr wichtig. Eine grosse Hilfe bei der Entscheidungsfindung ist es, sich seiner Stärken, Fähigkeiten und Interessen bewusst zu sein. Geht mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, seid neugierig und habt Spass an dem, was ihr tut.